034 - Der schleichende Tod by Ernst Vlcek Neal Davenport und Uwe Voehl

034 - Der schleichende Tod by Ernst Vlcek Neal Davenport und Uwe Voehl

Autor:Ernst Vlcek, Neal Davenport und Uwe Voehl [Ernst Vlcek, Neal Davenport und Uwe Voehl]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Drittes Buch

Der schleichende Tod

Olivaro und Dorian saßen in der Hotelbar und lauschten Mary Barkdull, die von ihren schaurigen Erlebnissen erzählte. Coco hatte sich bereits wieder in Richtung London verabschiedet.

Mitten in Marys Bericht erschien der Portier und bat sie ans Telefon. Mary sprang glücksstrahlend auf. »Das ist bestimmt William«, sagte sie hoffnungsvoll.

Dorian sah ihr nach, wie sie dem Portier folgte.

»Ich hoffe, die beiden finden wieder zusammen«, sagte Olivaro.

»Was geht es dich an?«, fragte Dorian.

Olivaro grinste. »Dann muss ich mir nicht noch länger diesen langweiligen Unsinn anhören. Als ob ich dergleichen nicht schon hundert Mal erlebt hätte ...«

»Du kannst ja selber den Erzähler geben, wenn es dich stört.«

»Das hättest du wohl gern, wie?«

Der Dämonenkiller zögerte einen Augenblick, dann blickte er Olivaro an. »Ich muss mich bei dir bedanken.«

Olivaro winkte ab. »Ohne den Luftgeist und Coco hätte ich nichts ausrichten könnten, aber so war der Werwolf abgelenkt, und ich konnte eingreifen. Aber vergessen wir die Sache einfach. Ich habe ohnehin noch etwas anderes, das ich dir zeigen möchte.«

»Was?«

Doch sie wurden unterbrochen, da Mary Barkdull in diesem Augenblick zurückkehrte. Ihre Wangen glühten rot.

»Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass sich mein Urlaub abkürzt. Ich werde nach Hause fliegen. Ich fürchte, die Ereignisse haben mich einfach zu sehr mitgenommen.«

Dorian und Olivaro warfen sich einen Blick zu.

»Das ist doch kein Problem«, sagte Dorian. »Ich wünsche Ihnen eine schöne Heimreise. Grüßen Sie Tim Morton, wenn Sie ihn sehen.«

Wenige Stunden darauf verließen auch Dorian und Olivaro das Hotel. Sie blieben jedoch in Samothrake im Thrakischen Meerbusen, wählten allerdings ein Hotel in der Hafenstadt Paläopolis, da sie sich dort sicherer fühlten. Hier konnten sie mit dem nötigen Abstand beobachten, ob Lykaons Tod Staub aufgewirbelt hatte.

»Also, was willst du mir zeigen?«, knüpfte Dorian an das Gespräch an, bei dem sie unterbrochen worden waren.

Dorian griff in seine Tasche und stellte etwas auf den Tisch.

Das filigrane, nur rund fünfzehn Zentimeter hohe Gebilde glich auf den ersten Blick einer Sanduhr. Fasziniert betrachtete Dorian den rötlichen, feinkörnigen Staub, der von dem oberen in den unteren Glaskörper rieselte. Der Vorgang hatte etwas Hypnotisches an sich.

»Was soll das sein? Bestimmt keine normale Sanduhr, wie ich dich kenne.«

Olivaro nickte. »Durch diese Uhr fließt kein Sand, und sie zeigt auch nicht die verfließende Zeit an. Sie wurde zu einem anderen Zweck erbaut. Die magischen Zeichen, die das Holz und der Glaskörper zieren, verraten die perfide Kunstfertigkeit desjenigen, der sie einst angefertigt hat. Natürlich, wie eine normale Sanduhr, so ist auch diese eine Versinnbildlichung der Vergänglichkeit.«

Längst hatte sich der Sand in der unteren langgestreckten Kugel abgesetzt, als Dorian noch immer hineinstarrte. Olivaro riss ihn aus seiner unfreiwilligen Meditation, indem er das magische Objekt auf den Kopf stellte und der rote Staub erneut zu rieseln begann.

»Der Vergänglichkeit - aber auch der Unsterblichkeit«, sinnierte Olivaro weiter. Selbst ihm war anzumerken, dass die Sanduhr ihn faszinierte. »Das Dasein ist unendlich. Aber nicht aus uns selbst heraus. Es muss jemanden geben, der es immer wieder in Schwung bringt.«

»Seit wann kehrst du den Philosophen hervor?«, fragte Dorian. »Was hat es mit diesem Ding genau auf sich?«

»Ding? Was für ein profaner Begriff für dieses magische Wunderwerk.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.